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Die Fältlingshäute - Leucogyrophana spp.

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Die Fruchtkörper (Bild, 37 KB) der Fältlingshäute (Leucogyrophana) sind denen des Echten Hausschwammes (Serpula lacrymans) recht ähnlich. Die Fruchtkörper sind flach anliegend (resupinat), die Fruchtschicht (Oberfläche) häufig schlangenförmig (Bild, 60 KB) gewunden, gefaltet oder zahnförmig (Bild, 30 KB), selten glatt (SCHULZE & THEDEN 1948). Ihre Farben sind bei frischen Fruchtkörpern lebhaft von gelblichen bis leuchtenden Orangetönen, die Zuwachskante ist weiß oder gelblich. Im Alter werden die Fruchtkörper in der Regel grau bis dunkelbraun (schwarz) (Bild, 71 KB). Die Arten gehören zu den wenigen Gebäudepilzen, deren Fruchtkörper auch auf Mauern und Erdboden / Kellerboden (anorganischen Substraten) gebildet werden. Die Fruchtkörper sind sehr dünn, trocken papier- oder spinnwebenartig (membranös) und lösen leicht vom Untergrund ab. Die Fruchtkörper werden selten in Gebäuden gefunden, was aber auch an ihrem geringen Bekanntheitsgrad liegen könnte. Mit der Umsetzung der neuen Wärmeschutzverordnungen könnte es zu einem vermehrten Auftreten dieser Pilzarten kommen.

Deutsche Beschreibungen von Fruchtkörpern des oder der Fältlingshäute finden sich bei HARTIG (1885), HENNINGS (1903), SCHULZE & THEDEN (1948), JÜLICH (1984), BREITENBACH & KRAENZLIN (1986), RYMAN & HOLMASEN (1992), und KRIEGLSTEINER (2000). Weitere z. T. gute Abbildungen der Fruchtkörper finden sich bei CETTO (1993-1994), GERHARD (1995), GINNS (1978), JAHN (1990), PHILLIPS (1990), LAUX (2001), HUCKFELDT & SCHMIDT (2004a & 2004b). Abbildungen von L. pulverulenta sind rar z. B. in SCHMIDT & HUCKFELDT (2005) und HUCKFELDT & SCHMIDT (2006).

Unterscheidungsmerkmale der heimischen Fältlingshaut-Arten (Leucogyrophana spec.) und anderer merulioider Arten in Gebäuden (Merulius, Phlebia und Pseudomerulius)

lateinischer Name

L. mollusca

L. pinastri

L. pulverulenta

Serpula lacrymans

Pseudomerulius aureus

Merulius tremellosus

Phlebia merismoides

deutscher Name der Fältlingshäute

Sklerotien-FH.

Gelbrandige F.

Kleine oder Balkenbewohnende F.

Echter Hausschwamm

Goldgelber Fältling

Gallertfleischiger Fältling

Orangeroter Kammpilz

Abbildungen

Stränge

Fruchtkörper

-

Mycel, Stränge Fruchtkörper

-

-

-

Durchmesser der einzelnen Fruchtkörper [cm]

(2-) 4-8 (-15)

2-60 (-150)

10-15

2-150

1-3

2-25 (-?)

2-30 (-?)

Form der Fruchtkörper

flach anliegend

flach anliegend, membranös

flach anliegend, membranös

flach anliegend, selten mit "Hüten"

flach anliegend bis Hutkanten bildend

flach anliegend bis Hutkanten bildend

flach anliegend

Struktur des Hymeniums

glatt bis merulioid, nicht netzartig

erst merulioid, netz- bis porenartig, an dickeren Stellen zahn- bis stachelartig (2-3 Falten je mm)

merulioid, nicht netzartig, alt auch stachelartig

merulioid, selten, dann an vertikalen Flächen, zahn- bis stachelartig

merulioid bis lamellig

porig, merulioid, netzartig bis lamellig

glatt, faltig bis merulioid

Tiefe der Leisten / Poren / Zähne [mm]

?

1-1,5 (-2)

1-1,5 (-2?)

bis 10

?

0,5 (-2?)

max. 0,5

Dicke des Fruchtkörpers [mm]

1 (-2)

1-2 (-5)

1-2

2-7 (-20)

2

1,5-3 (-5)

1,5-3

Fruchtfleisch- (Context-) Dicke [mm]

bis 1

0,3 mm

1-2

bis 10

-

bis 3

-

Behaarung

fehlt

fehlt

fehlt

fehlt

fehlt

am Rand

fehlt

Strangbildung / Farbe

weiß bis braun

jung kurzzeitig weiß, dann gelb bis braun

aber kurze, weiß bis fad gelb

weiß bis silbergrau, auch bis dunkelbraun

nein

nein

nein

Durchmesser der Stränge [mm]

max. 1

0,15-1 (2)

0,2-1 ( 2)

0,5-30

-

-

? sehr selten

Fruchtkörperrand mit Strängen

ja, zum Teil

ja, zum Teil

ja, zum Teil

sehr selten, aber oft auf der Unterseite

-

-

nein

Farbe der reifen Fruchtkörper

lebhaft (leuchtend) gelborange bis rot

gelb, gelbolive bis gelbbraun

braun

zimtbraun, selten dunkel gelb

gelb bis gelborange

gelblich bis orange-gelb, auch rötlich

orange, violett- bis gelblich-orange

Farbe der alten Fruchtkörper

orangebraun bis braun, bis schwarz

bräunlich und insgesamt dunkler, bis schwarz

wenig verändert, insgesamt dunkler, bis schwarz

dunkler bis schwarz

braun bis dunkelbraun

irisierend grau

grau

Rand des frischen Fruchtkörpers

weiß bis apricot-orange

weiß bis gelb (auch gelbbraun)

weiß bis fad gelb

weiß, selten mit violettem oder gelbem Ton

gelb

meist weiß, aber auch gelblich bis rötlich

satt gelb, selten weiß

Dicke des Randes [mm]

auslaufend dünn

dünn

dünn

bis 20

0,5-1,5

1,5-3 (-5?)

dünn

Breite des Randes [mm]

1-3 (-10)

2-10 (-15)

2 (-20)

5-60

1-2

2

 

Konsistenz der frischen Fruchtkörper

wachsartig

etwas wachsartig

membranös

fleischig, gummi- o. pfannkuchenartig

wachsartig

fest gallertig, weichlich-gelatinös

wachsartig

Konsistenz der alten Fruchtkörper

brüchig

brüchig

brüchig

brüchig

brüchig

hornartig brüchig

brüchig

Abhebbarkeit vom Substrat

leicht

leicht bis mäßig,

leicht

leicht

meist leicht

frisch ablösbar

schlecht

Fäuletyp

Braunfäule

Braunfäule

Braunfäule

Braunfäule

Braunfäule

Weißfäule

Weißfäule

Holztyp (Nadel- o. Laubholz)

Nadel- selten Laubholz

Nadel- und Laubholz

Nadel- selten Laubholz

Nadel- und Laubholz

Nadelholz

Nadel- und Laubholz

Nadel- und Laubholz

Holzarten

Bu, Fi, Lä, Ki, Pa, Ul

D, Eb, Ei, Er, Fi, Ki, Pa, Ta

Ei

Bi, Bu, Do, Eb, Ei, Er, Fi, Ki, Lä, Pa, Ro, Ta, Ul

Fi, Ki

Ah, Bi, Bu, Do, Ei, Er, Es, Fi, Ki, Lä, Pa, Ro, Ta, Ul

Ah, Bi, Bu, Ei, Er, Es, Fi, Ki, Pa, Ro, Ta, Ul

Vorkommen

Mauerwerk und Holz

auf Erde, Mauerwerk und Holz

an Holz, Mauerwerk ?

auf Erde, Mauerwerk und Holz

nur an Holz

nur an Holz

nur an Holz

Gebäudenachweise

ja

ja

ja

ja

 bisher nicht

wahrscheinlich

wahrscheinlich

Habitat

an besonders feuchtem Holz, häufig an vorgeschädigtem Holz

an besonders feuchtem Holz, häufig an vorgeschädigtem Holz

Bauholz

an Bauholz aller Art, auch an vorgeschädigtem Holz

an vorgeschädigtem Holz

an Holz aller Art, auch an vorgeschädigtem Holz

an Holz aller Art, auch an vorgeschädigtem Holz

Ah = Ahorn, Bi = Birke, Bu = Buche, Do = Douglasie, Eb =Eibe, Ei = Eiche, Er = Erle, Es = Esche, Fi = Fichte, Ki = Kiefer, Lä = Lärche, Pa = Pappel, Ro = Robinie, Ta = Tanne, Ul = Ulme

Zusammengestellt nach LOHWAG (1955), COOKE (1957), GINNS (1974, ´78), STALPERS (1978), JÜLICH (1984), GROSSER (1985), BREITENBACH & KRÄNZLIN (1986), HANSEN et al. (1997) und KRIEGLSTEINER (2000) und eigenen Beobachtungen.

Ob es sich bei den Arten L. pinastri und L. pulverulenta wirklich um zwei verschiedene Arten handelt, ist unklar und auch in der Literatur nicht eindeutig: COOKE (1957) bringt die Arten zu einer zusammen, GINNS (1974) jedoch hält sie für getrennte Arten.

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Autor: T. Huckfeldt

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