Porenschwämme (Gruppe der Weißen Porenschwämme)
Fruchtkörper:
Die Porenschwämme bilden nicht in jedem Befall Fruchtkörper (Bild, 47 KB). Die Fruchtkörper sind einjährig (Ausnahme: Antrodia serialis) und meist weiß, creme, hellbraun oder hell-ocker (seltene Ausnahme: Antrodia xantha mit gelben oder selten rötlichen Farben). Die Fruchtkörper erscheinen als flache Schichten (resupinat), verschieden geformte Konsolen (Bild, 63 KB), als knotige, teilweise unförmige Gebilde oder seltener auch als seitlich angewachsene Hüte. Ihre Dicke ist recht unterschiedlich und reicht von wenigen mm - dann meist auf horizontalen Flächen, wie Decken - bis zu einigen cm an meist vertikalen Flächen oder in Ecken und Winkeln. Im Gegensatz zum Keller- und Hausschwamm verschimmeln die Fruchtkörper seltener. Sie sind relativ langlebig. In den allermeisten Fällen werden die Fruchtkörper auf dem Holz gebildet. Die Größe kann recht verschieden sein, von kleinen, fingernagelgroßen Flecken bis zu flächigen Überwachsungen (Bild, 48 KB), die die Größe eines halben Quadratmeters erreichen, ist alles möglich. In sehr seltenen Fällen sind auch größere Fruchtkörper beschrieben. Die äußere Form ist vielgestaltig und reicht von runden über schmale langgestreckte Formen (Bild, 42 KB) bis hin zu zusammenwachsenden. Die Oberfläche der Fruchtkörper (Fruchtschicht oder Hymenium) bildet viele dicht an dicht liegende kleine Löcher aus. Diese Löcher (Bild, 31 KB) werden als Poren bezeichnet. Der Name der Gruppe - Porenschwämme - leitet sich von diesen Poren ab. Die Poren sind klein, es werden je mm 2-6 gebildet. Die Fruchtschicht kann eben oder ungleichmäßig sein, da aus den Wänden der Röhrenmündungen kleine, kurze Zähnchen auswachsen können. Unter den Poren liegt eine Trägerschicht, die als Fruchtfleisch, Trama oder Context bezeichnet wird. Sie ist wenige mm dick und weiß, creme oder sehr hell braun, bei einer Art auch gelb.
Die Farbe der Fruchtkörper ist abhängig vom Alter. Sie beginnen als rein weißes Oberflächenmycel, das jedoch sehr schnell Poren zu bilden beginnt und dann Farbstiche von creme, hellgrau oder selten auch gelb haben kann. Im Alter (Bild, 41 KB) werden die Fruchtkörper etwas dunkler: hell schmutzigbraun, oft mit sehr hellen Ockertönen, sie bleiben aber hell, wenn sie nicht nass; werden (Bakterien- und Schimmelbewuchs). Die Farbveränderung ist eigentlich keine, eher eine Ablagerung von Staub und Schmutz (nur Antrodia serialis wird im Alter auch ocker oder braun). Die Fruchtkörper werden aber nicht schwarzbraun oder schwarz. Allerdings können Chemikalien oder Bakterien- und Schimmelbewuchs auch zu dunkleren Farben (Bild, 72 kB) führen.
Solange der Fruchtkörper wächst, verbleibt an seinem Rand eine Zuwachskante (Bild, 45 KB) ohne Poren, die jedoch nicht so auffällig und meist nur wenige mm breit ist. Der Rand ist meist scharf begrenzt.
Solang die Fruchtkörper wachsen und frisch sind, sind sie elastisch, z. T. weich bis lederartig. Im Alter oder nach dem Trocknen werden sie meist korkig hart, z. T. spröde und zerbrechlich.
Ein Erkennungsmerkmal sind die im Schnitt durch und durch weißen Fruchtkörper (Ausnahme ist nur Antrodia xantha (Bild, 59 KB) mit gelben Poren). Nur wenige andere holzzerstörende Pilze zeigen dieses Merkmal, diese sind in Gebäuden bisher jedoch äußerst selten nachgewiesen worden.
Deutsche Beschreibungen der Fruchtkörpern der Porenschwämme finden sich bei LOHWAG (1955), BAVENDAMM (1969), JÜLICH (1984), GROSSER (1985), RYMAN & HOLMASEN (1992), SCHMIDT (1995), SUTTER (1997) und KRIEGLSTEINER (2000). Weitere z. T. gute Abbildungen finden sich bei BREITENBACH & KRAENZLIN (1986), DZIERZON & ZULL, (1990) und KEMPE (1999), HUCKFELDT & SCHMIDT (2004a & 2004b).
Unterscheidungsmerkmale heimischer Porenschwamm-Arten (Auswahl), des Wurzelschwammes und des Grauenden Porlings (Antrodia, Oligoporus placenta, Diplomitoporus lindbladii und Heterobasidion annosum) aus Gebäuden
lateinischer Name |
A. vaillantii |
A. xantha |
A. sinuosa |
A. serialis |
O. placenta |
Diplomitoporus lindbladii |
Heterobasidion annosum |
deutscher Name (Auswahl) |
Breitsporige Braunfäuletramete, Breitsporiger Weißer Porenschwamm. |
Gelbe Braunfäuletramete, Gelbliche Resupinattramete |
Schmalsporige Braunfäuletramete, Schmalsporiger Weißer Porenschwamm |
Reihige Braunfäuletramete, Reihige Tramete |
Rosafarbener Saftporling |
Grauenden Porlings |
Wurzelschwamm |
Dicke des Hymeniums (der Porenschicht) |
1-4 (-8) mm |
1-5 (-10) mm |
bis 5 mm |
(2-) 10-30 mm |
1-10 (-20) mm |
1-8 mm, selten zweischichtig |
10-20 (30) mm |
Dicke der Trama (Fruchtfleisch) [in mm] |
-1 (-2) |
0,05-1(-2) |
0,1-0,3-1 |
0,5-4 |
1-7, oft dünn, rosa |
0,5-5, am Rand lockerer |
3-10, hart, creme |
Fruchtkörperform |
glatt anliegend |
glatt anliegend, knotig, selten mit Hutbildung |
glatt anliegend bis höckerig |
glatt anliegend oder treppenartige Konsolen und Hüte |
glatt anliegend bis polsterförmig |
glatt anliegend |
glatt anliegend, knotig, auch mit Hutbildung |
Fruchtkörperoberfläche |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
gezont, mit braun - schwarzer Rinde |
Dicke des Randes in [mm] |
meist schmal |
meist schmal |
sehr schmal |
schmal |
breit (5-7 mm) |
schmal bis 1 mm |
vorhanden |
Röhren geschichtet |
nein |
nein |
nein |
in Gebäuden selten |
nein |
nein |
in Gebäuden selten |
Anzahl der Poren je [mm] |
(0,2-1?) 2-4 (alt 6) |
3-5 (-6) |
1-3 (-4) |
2-3 (-4) |
(2-) 3-4 |
2-3 (-4), Porenmündung oft zerschlitzt |
3-4 (-5) |
Tiefe der Poren in [mm] |
0,5-3 |
1-3 (-5, bei Knoten) |
0,5-3-(5) |
2-5 (-8) |
1-8, Polster:10-15 |
1-4 (-6) |
2-5 (-6), je Schicht |
Form der Poren |
rund bis eckig |
rund bis eckig |
jung eckig bis ungleichmäßig |
rund bis eckig, auch ungleichmäßig |
rund bis eckig, selten labyrinthisch |
rund bis eckig |
rund bis eckig |
Porenform an senkrechten Substraten |
aufgespalten |
langgestreckt bis vieleckig |
aufgespalten bis fast labyrinthisch |
aufgespalten |
aufgespalten langgestreckt |
nicht aufgespalten |
selten aufgespalten |
Farbe der wachsenden Porenschicht |
weiß |
jung gelb (zitronen-, auch schwefelgelb), selten weißlich oder mit rötlichem Ton |
jung weiß, z. T. mit Tönen von grau und gelb |
jung weiß, creme bis korkfarben, z. T. mit ockergelbem Rand |
ganz jung weiß, sonst lila, himbeerrahm- oder lachsrosafarben |
weißlich |
weiß bis creme mit gelbem Ton |
Farbe der trockenen Porenschicht |
weiß bis hell creme |
weiß-, creme-, gelb-, ockerfarben oder hellbraun |
sehr helles braun, gelblich weiß bis holzfarben |
gelblich, ocker braun - korkfarben, bei Parasitenbefall rosafleckig |
ocker bis bräunlich |
creme mit grauen oder gelben Ton |
ockerbräunlich, mit Tönen von gelb und rot |
Farbe der alten, trockenen Porenschicht |
weiß bis hell creme |
creme, ocker, hell schmutzigbraun oder olivbraun |
hellbraun bis olivbraun, z. T. mit roten Tönen |
ocker, braun bis dunkel grau bis schwärzlich |
grauweiß, schmutzig ocker bis bräunlich |
grau oder ockerfarben |
dunkler, bei trockener Lagerung unverändert |
Ablösbarkeit des frischen FK |
leicht |
haftet am Rand |
leicht |
leicht |
nein |
ziemlich leicht |
mäßig ? |
Geschmack des Fruchtkörpers |
mild |
bitter (?) |
alt bitter |
frisch etwas bitter |
unbedeutend ? |
? |
unbedeutend, mild |
Konsistenz des Fruchtkörpers (feucht) |
weich und wollig |
weich |
weich |
sehr zäh |
weich,wachsig bis fleischig zäh |
zäh-lederig |
zäh-lederig |
Konsistenz des Fruchtkörpers (trocken) |
lederig, steif fleischig; stark rissig und brüchig |
spröde oder kreidig; stark rissig und brüchig |
lederig bis korkig, brüchig |
korkig, lederig zäh bis hart |
lederig bis hornartig hart, stark schrumpfend |
weich-korkig |
hart |
Geruch |
unbedeutend |
unbedeutend |
? |
unbedeutend |
? |
jung relativ scharf, verletzt ranzig oder nach Blattwanzen |
frisch stark pilzig |
Strangbildung |
auffallend |
ja (mäßig) |
ja, häufig in Spalten |
nein |
? |
ja |
nein (?) |
Fruchtkörper in der Regel |
dimitisch |
dimitisch |
dimitisch |
dimitisch |
monomitisch |
dimitisch |
dimitisch |
NH = Nadelholz, LH = Laubholz, ? = Merkmal unklar, (Zahl-) = Werte in der Literatur uneinheitlich
Zusammengestellt aus: CARTWRIGHT & FINDLAY (1958), BAVENDAMM (1969), DOMMANSKI et al. 1973, JÜLICH (1984), COCKCROFT (1979), GROSSER (1985), JAHN (1990), RYMAN & HOLMASEN (1992), RYVARDEN 1985, BREITENBACH & KRAENZLIN (1986), GERHARDT (1995), SUTTER (1997) und KRIEGLSTEINER (2000)
Autor: T. Huckfeldt
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