Hier klicken - für nächste Seite des Rundganges - Temperatur

Echter Hausschwamm - Serpula lacrymans

Ökologie: Feuchtigkeit

eine Seite zurück

Die wichtigste Voraussetzung für das Wachstum von Pilzen in Gebäuden ist Feuchtigkeit. Dies gilt für alle Hausfäulepilze wie auch für andere unerwünschte Pilze in Gebäuden (ANONYMUS 1789, FRITZSCHE 1866).

Die optimale Holzfeuchtigkeit für den Hausschwamm liegt anfangs bei 30 - 40 %, später bei 40 - 60 % (vermutet von WÄLCHLI 1977). Das Minimum für den Anfangsbefall beträgt sehr vorsichtig geschätzt 25 % (Holzabbau ab 26 %), das Maximum liegt bei über 90 % (WÄLCHLI 1980). In bewohnten Gebäuden in Mitteleuropa herrscht jedoch gewöhnlich eine Holzfeuchte von nur 10 - 15 % (MOMBÄCHER et al. 1988). Eine für das Wachsen von S. lacrymans notwendige oder gar optimale Holzfeuchte tritt nur unter besonderen Bedingungen auf, insbesondere an Kondensationspunkten (z. B. schlecht isolierten Kaltwasserleitungen (Bild, 21 KB), eingemauerten Balkenköpfen (Bild, 69 KB)) und im Fall von Defekten (wie Leckagen (Bild, 44 KB)) (GROSSER 1985 und MÜLLER 1993).

Sowohl in Gebäuden als auch in Laboruntersuchungen konnte allerdings beobachtet werden, dass der Echte Hausschwamm längere Trockenphasen überdauern kann. So beimpfte THEDEN (1972) Holzklötzchen mit Echtem Hausschwamm (S. lacrymans), trocknete diese 11 Tage lang bei 92 % relativer Luftfeuchtigkeit und lagerte sie anschließend bei 35 % relativer Luftfeuchtigkeit. Nach Wiederbefeuchtung wuchs der Pilze nach einer Lagerung bei 20°C noch nach einem Jahr wieder aus, bei einer Lagertemperatur von 7,5 °C sogar nach bis zu 8 Jahren. Auf welche Weise diese Überdauerungszeiten erreicht werden, ist bisher jedoch nicht untersucht. Denkbar wäre eine Fähigkeit der Hyphen Hyphen sind mikroskopisch kleine Pilzfaedenzur "Trockenstarre" (mit reduziertem Wassergehalt und minimiertem Stoffwechsel), die Ausbildung besonderer Strukturen in den Hyphen (z. B. als Transpirationsschutz) und ein stark verlangsamtes Wachstum sowie die Bildung von resistenten Arthrosporen (Bild, 20 KB) (vegetativ gebildete Sporen, ohne Meiose) im Holz. Nur werden die Arthrosporen nach derzeitigem Wissen nur von den Monokaryonten gebildet. Für Basidiosporen (Bild, 25 KB) (sexuell gebildete Sporen; nach Meiose = Reduktionsteilung) wiesen CZAJA und POMMER (1959) anhand von Proben aus Herbarien (Bild, 48 KB) z. T. noch nach 20 Jahren Keimfähigkeit nach.

Gesicherte Erkenntnisse aus Gebäuden zu diesen Fragen fehlen noch heute. Laboruntersuchungen zeigen, dass die allgegenwärtigen Sporen zum Auskeimen eine Holzfeuchtigkeit von 30 - 40 % benötigen. - weiter

Autor: T. Huckfeldt

Impressum, Datenschutz


zur Anfangsseite, weitere biologische Fähigkeiten oder Gebäudesuche